Die Wikinger und ihre Namen

Jeder kennt sie, haben sie im Zeitraum von ca. 800 – 1050 n. Chr die Küsten nicht nur mit Raubzügen überzogen, sondern auch Handel getrieben – die Wikinger.

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02. Februar 2019  /  Wissenswertes

Aktiv waren die raubeinigen Männer aus Nordeuropa im Ostee- und Nordseeraum. Doch verschlug es sie auch nach Bagdad, bis nach Grönland und sogar Nordafrika. Doch wie wurden die Wikinger an den verschiedensten Orten genannt und woher leitet sich die Bezeichnung „Wikinger“ überhaupt ab?

Vicus. Vik. Viking.

Fakt ist, dass die Herkunft des Begriffes „Wikinger“ noch ungeklärt ist. Allerdings gibt es diverse Vermutungen wie dieser entstanden sein könnte. Eine Erklärung wäre, dass „Wikinger“ sich von dem lateinischen Wort „vicus“ , was so viel wie „Handelsplatz“ heißt, ableitet. In dem Kontext, dass die Wikinger nicht nur geplündert, sondern auch viel Handel, getrieben haben, wäre dies eine Erklärung.

Eine andere Möglichkeit wäre, dass das Wort „Wikinger“ seinen Namen von der norwegischen Landschaft „Vik“ hat, was auf die Herkunft der Seefahrer hinweisen könnte. Dieses Wort hätte sich wiederum zu dem Englischen „Viking“ gewandelt haben können.

Russland kommt von Rus

Egal ob nun die erste Erklärung oder die zweite korrekt ist, Fakt ist, dass die Wikinger existiert haben und sich auch an fremden Orten einen Namen gemacht haben. In Russland lebt der Bezeichnung für die Wikinger im Ländernamen sogar noch weiter. Denn es entstammt dem slawischen Wort „Rus“ (Русь) was so viel wie „Ruderkerl“ bedeutet. Tatsächlich haben sich ein Teil der Wikinger dort niedergelassen und die Kiewer Rus, die von Rjurik gegründet sein soll.

Rjurik war ein warägischer Fürst und gilt als Gründer der Kiewer Rus.

In anderen Teilen Europas wurden die Wikinger wie in Frankreich als „Normanni“ (Nordmann), von den Iren „Lochlannach“ (Nordleute) oder sogar von dem Geschichtsschreiber Adam von Bremen als „Eschenmänner“ bezeichnet. Grund hierfür war wohl die Tatsache, dass die Wikinger zum Bau ihrer Schiffe häufig Eschenholz verwendet haben. Auch die Araber hatten für die forschen Seefahrer einen eigenen Namen: Für sie waren sie „Madjus“, also heidnische Unholde.

Viele Namen für eine Volksgruppe

Es ist also unwichtig in welchen Teil der Welt man blickt, die verschiedenen Namensgebungen erfüllen nur einen Zweck: Sie wollen die Wikinger beschreiben – nach ihrer Herkunft, ihrem Glauben oder den Eigenschaften ihrer Schiffe, die ein ganz besonderes Markenzeichen waren.

Bemerkenswert daran ist, dass je nach Kultur eine andere Eigenschaft mehr in den Vordergrund gerückt wurde. Dies sorgt nicht nur für ein vielseitiges Bild auf die Wikinger, sondern auch auf die Menschen, denen sie auf ihren Fahrten begegnet sind. Und Vielseitigkeit ist etwas, was damals so wie heute einen hohen Stellenwert hat und dafür sorgt, dass die Welt ein bunter und interessanter Ort bleibt, der einen immer wieder in verblüffendes Staunen versetzt.