Stefanie

Epoche: Frühmittelalter
Volk/Kulturkreis: Alemannen
Beruf: Magd, Händlerin

Biografie

Ich bin das erste Kind in meiner Familie. Meine Eltern sind einfache Bauern, wir besitzen ein Feld, ein paar Hühner und Kühe und eine Ziege. Es ist nicht viel, es reicht oft gerade nur für uns, manchmal auch nicht, wenn die Ernte schlecht ist. Meine Eltern sagten immer, ich wäre kein Mädchen fürs Feld und so hat mein Grossmutter mir Kochen, Backen, Nähen und allerlei andere Hausarbeiten beigebracht. Es hat eine Weile gedauert, bis ich meiner Mutter die ganze Hausarbeit abnehmen konnte. Hin und wieder konnten wir bei den Händlern, die durch unser Dorf kamen, Brot oder ein Huhn gegen Stoff oder ähnliches eintauschen, um ein Kleid zu flicken.

Das Dorf, aus dem ich komme, ist sehr klein, aber mich zog es weg, also habe ich mich einem Händler und seiner Familie angeschlossen, die mich ins nächstgrößere Dorf mitnehmen wollten. Unterwegs habe ich allerlei von ihnen gelernt und blieb länger bei ihnen, als gedacht. Als ich des Herumreisens müde wurde, habe ich den Händlern Lebwohl gesagt, um einer alten Frau, die allein lebte, im Haus zur Hand zu gehen. Hin und wieder aber, wenn mich die Reiselust packt, dann schnüre ich mein Bündel, schliesse mich einer Gruppe an und verbringe einige Zeit in deren Gesellschaft.

Originaltext nach Stefanies Mundart

I bin’s erschde Kind in meinr Familie. Mei Eltere sin oifache Leit, mir hen en gloine Agger, e paar Huu and Küh un e Geiß. ’s reicht grad fer uns , gell, abr isch halt manchmal net gnug, wenn’d Zeid schlecht isch. I bin a koi Maidl fers Feld, gell, i bin zu u’gschickt fer so ä Erwet. Mei Eltere hen des oft g’sagt, bis mei Omma mi herg’nomme hat un mir beibracht hat, zu koche un nähe un solche Sach. ’s hat e bissle dauert , gell, monchmol hab i a ebbes eidaasche kenne, bei em Händler, wenn oiner dogewese isch un wenner Schdoff g’hat hat. Do hab i mi immr g’freit.

Aber’s Dörfl, wo i herkomm, isch halt arg gloi, also hob i emol ä Händlerfamilie gfrogt, ob se mi net mitnehme däde in ä größers Dorf. ’s war zwar net so oifach meine Eltere Addee z’sage, abr ’s war scho guud so. Uff de Reis‘ hab i de Leit nadierlich g’holfa und bin halt so long beiene bliebbe, bis i in em …hajo, ’s isch ja fasch scho ä Schdadd, gell…do hat die Familie ä Dame g’habt wo immer Schdoff kaaft hat von denne. Die hab i dann g’fragt ob se net ä Hilf braache dät und do bin i jetzt halt bliebe, gell. ’s isch schee do, i hab e Bedd und zu esse un geh‘ der Fraa halt zur Hand beim Nähe un a sonscht im Haus, ’s isch halt scho ä äldera Fraa, gell. ‚S hätt schlimmer komme könne odr bessr, weiss ma jo net. So wie’s isch, ischs guud.

  • Andreas, Stefanie und Florian auf dem sonnigen Burgturm

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  • Portrait von Stefanie mit Blick auf den Bayerischen Wald

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  • Andreas und Stefanie beim Nachahmen eines romantischen Moments

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  • Stefanie bei der Feldarbeit

    Stefanie bei der Feldarbeit