In unserem Verein findest du verschiedenste Darstellungen aus der gesamten Zeit des Mittelalters unter einem Dach. Das ist Absicht. Selbst dann, wenn es dadurch nicht mehr möglich ist eine 100%ig authentische Darstellung zu erreichen. Ob das allerdings ganz grundsätzlich möglich ist, werde ich in einem anderen Artikel diskutieren.
Als unser Verein gegründet wurde, waren wir ein kleiner Haufen motivierter angehender Reenacter. Wir hatten alle wenig Erfahrung und wenig Ahnung und wollten dennoch dieses Hobby ausüben. Das Problem war, dass es im Reenactment nicht immer leicht ist Fuß zu fassen. Vor allem, wenn man (noch) keine Ahnung davon hat. Die meisten von uns haben es in bereits bestehenden Vereinen versucht und schon bald aufgegeben, denn die Anforderungen an Neulinge sind oft horrend.
In den meisten Fällen ist dies der Authentizität geschuldet. Diese leidet natürlich, wenn man einen Anfänger an Bord hat, der noch nicht „ordentlich“ angezogen ist.
Jeder steht einmal am Anfang
Nur es ist ja so: die wenigsten sind sich vom ersten Gedanken an sicher, dass das dauerhaft ihr Ding ist. Ich finde es in der Tat etwas viel verlangt, dass jemand viel Geld und Zeit in etwas investieren soll, das er eigentlich doch überhaupt erstmal nur ausprobieren will.
Und was am Wichtigsten ist: Jeder ist in allem, was er gut kann, irgendwann einmal ein Anfänger gewesen. Und dieser Tatsache sind wir uns zu jeder Zeit bewusst.
Der Grundsatz bei uns ist deshalb ein anderer. Wir wollen den Neulingen die Hand reichen und anhand menschlicher Kriterien entscheiden, ob jemand zu unserer Gruppe passt. Wir geben Hilfestellungen dort, wo sie nötig sind und gleichzeitig lernen wir auch von jedem neuen Mitglied oder Interessenten etwas Neues. So gewinnt unsere Gruppe insgesamt Wissen oder Fähigkeiten hinzu.
Die Vielfalt bei Unter freyem Banner: Keltin trifft auf Wikinger
Freiheit und Toleranz
Deshalb einigen wir uns nicht auf eine bestimmte Zeit, denn das hätte die Folge, dass sich nicht mehr jeder bei uns einfügen könnte. Die Freiheit, dass bei uns manche Darstellungen auch 500 Jahre und mehr auseinanderliegen, bildet die Freiheit und Toleranz ab, die wir in unserer Gruppe leben wollen.
Natürlich achten wir dennoch auf eine möglichst authentische Darstellung. Jedoch in einem Rahmen, in dem auch ein Neueinsteiger sich nicht ausgegrenzt fühlt. Oder aber abgeschreckt wird von Aufwand und Kosten.
Bei uns geht es eher um individuelle Authentizität: egal ob nun als Wikinger, hochmittelalterlicher Handwerker oder Bauer, Slawe oder Bajuware oder was auch sonst immer in der Geschichte das persönliche Interesse weckt.