Holzfällerlager in Kingdom Come: Deliverance

Kingdom Come: Das mittelalterliche Böhmen als Spielkulisse

Das analoge Mittelalter schon mal digital erlebt? Mit dem Schmiedesohn Heinrich kann man reale Schauplätze erkunden und die Lebensumstände nachspielen. Ein Erlebnis fast wie vor 600 Jahren.

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18. Februar 2019  /  Wissenswertes

Die Geschichte beginnt 1403: Heinrich ist der Sohn eines Schmieds und lebt mit seinen Eltern im böhmischen Skalitz. Der Ort wird von der Armee Sigismund von Luxemburg angegriffen, die Burg geschleift. Heinrich kann nur knapp entfliehen und sucht erst auf Burg Talmberg, später dann in der Stadt Rattay Schutz. Dort stellt er sich in den Dienst von Radzig Kobyla und erlebt in Folge dessen viele Abenteuer.

Was sich jetzt stark nach einem Auszug aus einem Mittelalterroman anhört, ist tatsächlich die Handlung von Kingdom Come: Deliverance, einem Video-Rollenspiel, das im Frühling 2018 für PC, PS4 und Xbox erschienen ist. Ich selbst spiele es auf der Playstation.

Florian spielt Kingdom Come auf der Playstation

Florian spielt Kingdom Come auf der Playstation

Fiktion trifft Historie

Die Details und die Handlung um den Protagonisten Heinrich sind natürlich erfunden. Dennoch sind der Rahmen, also Geschichtsdaten, historische Personen, Schauplätze und sogar die Landschaft, alles andere als ein Fantasieprodukt der Entwickler.

Ich finde, dass das Spiel einen sehr fundierten, realitätsnahen Einblick der Lebensumstände der Menschen im 15. Jahrhundert gibt. Natürlich am Beispiel einer fiktiven Handlung, doch eingebettet in belegte oder zumindest belegbare, historische Zusammenhänge.

Kingdom Come ist hegen und pflegen

So muss ich in mehreren Schritten das Reiten lernen, um nicht zu Fuß von A nach B gehen zu müssen. Heinrich muss essen und schlafen wie jeder echte Mensch. Er kann mit anderen Spielfiguren interagieren, kämpfen und ja sogar töten. Aus jeder Aktion entsteht eine Reaktion.

Neben den alltäglichen Pflichten, die sicherlich dazu beitragen, dass sich Kingdom Come: Deliverance deutlich in die Länge zieht, muss ich mit ihm verschiedenste Aufträge von seinem Dienstherrn, aber auch von anderen Auftraggebern erfüllen.

Mein persönliches Highlight ist tatsächlich an realen Schauplätzen wie Burgen oder einem Kloster herumlaufen und Erkundigungen machen zu können. Es gibt reichlich Hintergrundinformationen und man kann sogar einiges über Flora und Fauna lernen.

Sehr abwechslungsreich, aber es kann auch schnell unübersichtlich und ermüdend sein, sofern man jeden Auftrag des Spiels übernehmen will. Eigentlich ist es ein bisschen wie im echten Leben.

Ein Muss für echte Mittelalterfans

Kingdom Come: Deliverance ist für mich ein wahres Erlebnis, fast eine Offenbarung. Tatsächlich empfinde ich dieses Spiel als einen digitale Antwort auf Living History und Reenactment.

Und lässt man mal die üblichen Kampfthemen außen vor, so kann man in eine Welt eintauchen, die das Mittelalter in seiner Tiefe besser darstellt, als so mancher Mittelaltermarkt. Auch unterscheidet es sich in seiner Spielart und in der historischen Authentizität deutlich von ähnlichen Spielformaten wie Assassins Creed.

Wer jetzt Lust bekommen hat, hier der Link zur Website von Kingdom Come:
www.kingdomcomerpg.com

Oder der offizielle Trailer:

Bildnachweise: Warhorse Studios s.r.o., Kingdom Come: Deliverance®