Florians Weg zu den Kräutern

Florians Weg zu den Kräutern

Kräuter ziehen wieder vermehrt in unser tägliches Leben ein. Auch in meinem Alltag haben viele verschiedene Heilkräuter einen Platz gefunden. Eine Geschichte, die mein Hobby „Mittelalter“ und mein Leben nachhaltig positiv beeinflusst hat.

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08. Februar 2020  /  Wissenswertes

Kräuter sind also wieder voll „in Mode“. Denn viele Menschen haben ein reges Interesse an Regionalität und Bioqualität von Nahrungsmitteln. Ob nun in Form von Teegetränken, Arzneimittel, beim Würzen von Speisen oder einfach im Salat. Ich selbst spreche da aus eigener Erfahrung. Vor einigen Jahren haben mich Kräuter wenig bis überhaupt nicht interessiert. In meinem Leben haben sie nur als Beiwerk existiert. Angefangen hat dann alles mit dem Tee.

Nun muss man wissen, dass ich noch nie der große Kaffeetrinker war. Zu intensiv, zu herb. Ein guter Tee aus dem Supermarkt hat mich da eher angesprochen. Irgendwie bin ich dann langsam dahinter gekommen, dass es neben dem Supermarktangebot noch eine ganze Bandbreite anderer, toller Teesorten gibt.

Der erste Eindruck kam in einem mini-mini-kleinen Teeladen in meiner Heimstatt Regensburg. Allerdings war ich hier noch sehr vorsichtig. Lieber nur eine kleine Tüte vom Regensburger Altstadtee. Und ein Päckchen getrocknete Kamillenblüten. Was der Bauer nicht kennt, frisst er auch nicht.

Wie wirkt Salbei oder Johanniskraut?

Über die Jahre wuchs mein Interesse an Teekräutern stetig an. Am liebsten wäre ich jedes Wochenende in einen Tee- oder Kräuterladen spaziert um neue Ingredienzen für ein leckeres Heißgetränk zu besorgen. Neben den bekannten Kamillenblüten oder Salbei gesellten sich Schafgarbe, Hopfen, Kardamom, Holunderblüten, Brennnessel und Spitzwegerich.

Ich habe Bücher gewälzt, im Internet recherchiert. Mein Wissen wuchs immer mehr an. Auch auf die Kirchenlehrerin Hildegart von Bingen, die im Mittelalter wirkte, bin ich immer wieder gestoßen.

Wiesensalbei trockne ich in Buschen.

Wiesensalbei trockne ich in Buschen.

Mehr entdecken, mehr lernen

Vor drei Jahren habe ich mich dann entschieden einen neuen Weg zu beschreiten. Ich meldete mich bei einem Kräuterkurs unter dem Motto „Hildegart von Bingen und Heilkräuter“ an. Die Sonne strahlte, die Teilnehmer waren super angenehmen und die Location – ein rekonsturiertes, frühmittelalterliches Bauernhaus im Geschichtspark Bärnau-Tachov – war ein absoluter Traum. Es war ein wunderschöner Nachmittag und gleichzeitig wie ein 6er im Lotto. Zwei meiner größten Hobbies finden zusammen: Mittelalter und Kräuter.

Was ich in diesem Kurs lernte war ein Anstoß, um noch mehr über Heilkräuter und deren Anwendungsgebiete zu entdecken.

Eine große Inspirationsquelle und Ratgeberin wurde und ist seit dieser Zeit die Kräuterpädagogin Gudrun (nicht zu verwechseln mit Gudrun aus unserer Gruppe). Ihre Kräuterkurse sind nicht nur spannend und lehrreich. Hier treffen unterschiedliche Menschen aufeinander und es entstehen tolle Gespräche und eine angenehme Atmosphäre.

Meine Wenigkeit beim Besuch des Bayuwarenhofs in Kirchheim bei München.

Meine Wenigkeit beim Besuch des Bayuwarenhofs in Kirchheim bei München.

Hummel Berta hängt gerne am blühenden Wiesensalbei in meinem Garten.

Hummel Berta hängt gerne am blühenden Wiesensalbei in meinem Garten.

Mehr als nur Kräuter für den Tee

Mittlerweile dreht es sich also nicht mehr nur um die Zubereitung von Tee. Ich lerne sehr viel über das Aussehen und die Bestandteile von Kräutern: Von der Blüte über die Blätter bis zu den Wurzeln. Aber auch das Auffinden in unserer Natur oder den Anbau im eigenen Garten macht wirklich Spaß, wenn man Zeit mitbringt und sich darauf einlässt. Denn vieles, was dem Körper gut tut, findet man auf Wiesen und in Wäldern.

Auch bei der Verwendung konnte ich einiges mitnehmen: Kräuter kann man als Würzmittel verwenden, Pflanzen wie Löwenzahn, Giersch, Gänseblümchen oder Brennnessel eignen sich bestens als Wildkräutersalat. Auch die Zubereitung von Salben, Tinkturen und Räucherwerk ist ein spannender Bereich.

Natürlich versuche ich das Thema auf unseren Mittelaltermärkten einzubauen. Wenn es mal richtig kalt und unangenehm wird, dann wird Kräutertee über dem Lagerfeuer aufgesetzt. Idealerweise waren wir vorher auf Pflanzensuche in der Umgebung des Marktes. Ansonsten habe ich immer einen kleinen Vorrat mit dabei.

Für die Zukunft würd ich mir sogar wünschen, einen kleinen Kräuter-Workshop für interessierte Besucher zu veranstalten.

  • Dorothea und Benjamin begutachten eine kleine Pflanze

    Dorothea und Benjamin begutachten eine kleine Pflanze

  • Gudrun sammelt gerade Kräuter, die wir später für einen Tee verwenden werden.

    Gudrun sammelt gerade Kräuter, die wir später für einen Tee verwenden werden.

  • Stefanie beim Sammeln von Kräutern.

    Stefanie beim Sammeln von Kräutern.

Jetzt wirds philosophisch

Fazit ist, dass ich mich wirklich gerne diesem Thema widme und es mir jedesmal Spaß macht. Irgendwie gibt es mir auch Kraft für den Alltag.

Wenn ich mich mit Kräutern beschäftige, dann geht es prinzipiell natürlich um die Pflanzen an sich. Allerdings ist mir im Laufe der Jahre aufgefallen, dass ein anderer Aspekt fast noch wichtiger ist: Der Umgang des Menschen mit seiner natürlichen Umgebung. Kurz gesagt, es geht um das große Ganze – unsere Natur. Und dieses Verständnis, dass bei den Menschen im Mittelalter sicherlich deutlich ausgeprägter war, sollten wir uns wieder aneignen.